Autopilot und FMC
Lektion 4: iFly 747
Ich erkläre nun die Unterschiede der Grundfunktionen des Autopiloten der iFly747 zu bisher besprochenen Maschinen. Die iFly747 ist die beste mir bekannte Maschine auf dem FS2004/FSX Freeware-Sektor. Die Maschine des iFly Teams bildet die Systeme einer modernen Boeing 747-400 äußerst realistisch ab. Man findet den die Maschine bei den bekannten Anbietern wie www.flightsim.com oder www.avsim.com kostenlos zum herunterladen (eine kostenlose Registrierung ist bei beiden genannten Anbietern notwendig).
Nun also zur 747 von iFly und den Besonderheiten. Hier das Cockpit der Maschine:
(Per Klick auf das Bild vergrößern)
Sehen wir uns zunächst um: Ganz unten links findet man kleine Buttons, mit denen man die verschiedenen Fenster des Cockpits aufrufen kann. Darunter Overheadpanel, FMC oder die Schubhebel. Einfach mal rumprobieren!
Doch widmen wir uns dem Autopilot-System. Sehr wichtig bei solch modernen Flugzeugen ist auch für das Autopilot-System das PFD (Primary Flight Display) mit dem künstlichen Horizont.
Hier, nämlich direkt oberhalb des künstlichen Horizonts kann man erkennen, in welchem Modus sich der Autopilot gerade tatsächlich befindet.
In der Mitte zunächst der Betriebsmodus. Hier steht in diesem Beispiel CMD, das heißt, dass der Autopilot an ist und das Flugzeug kontrolliert. Denkbar wäre auch zum Beispiel FD - dann wäre nur der Flight Director an, der Autopilot jedoch aus.
Die drei Spalten darüber zeigen die Modi der drei Kanäle des Autopiloten an. Links der Status der Schubkontrolle, in der Mitte der Status der horizontalen Navigation (Kurs) und rechts der Status der vertikalen Navigation (Höhe).
Wenn nun wie auf dem Bild der jeweilige Modus des Autopiloten in grün angezeigt wird, so ist der Modus aktiv und hält das Flugzeug stabil. Ist um den Schriftzug ein grünes Rechteck angezeigt, so ist der Modus auch aktiv, allerdings ist die Vorgabe noch nicht erreicht (z. B. die eingestellte Höhe) und das Flugzeug ändert gerade gesteuert durch den Autopiloten seine Lage (steigt zum Beispiel). Ist dann die Vorgabe (Bsp. Flughöhe) erreicht, verschwindet das Rechteck.
Außerdem kann in der zweiten Zeile ein vorgewählter Modus (dann in weiß) angezeigt werden. Wenn also beispielsweise der Modus HDG SEL aktiv ist und APP angewählt wurde, man aber noch weit vom Localizer entfernt ist, sodass die Kontrolle noch beim HDG SEL liegt, so wird unterhalb von HDG SEL in weiß LOC angezeigt werden. Springt dann HDG SEl raus und LOC (also APP) übernimmt die Kontrolle, so springt auch der Schriftzug LOC nach oben und färbt sich grün, während HDG SEL verschwindet.
Die Anzeigen im PFD zeigen also ganz genau, was der Autopilot gerade steuert und welche Modi vorgewählt sind un bald die Kontrolle übernehmen.
Zum Verständnis noch ein Beispiel:
Ich fliege im Modus ALT und HDG SEL auf den Localizer eines Landeanflugs zu und habe APP bereits vorgwählt. Angezeigt wird also HDG SEL, darunter LOC und: ALT, darunter G/S (Glideslope). Wenn der Autopilot nun auf den Localizer einschwenkt, springt HDG SEL raus und an seine Stelle rückt LOC, während darunter in weiß ROLLOUT erscheint, weil das Flugzeug nach dem Aufsetzen im ROLLOUT-Modus auf der Mittellinie der Piste bleibt.
Im weiteren Verlauf werde ich den Gleitpfad erreichen, das Flugzeug beginnt zu sinken. Dabei verschwindet dann ALT und G/S springt nach oben, wird grün. Gleichzeitig erscheint darunter FLARE (der Modus, der per Radarhöhenmesser das Flugzeug zum Aufsetzen weich abfängt).
Kurz vor dem Aufsetzen dann springen ROLLOUT und FLARE nach oben und LOC sowie G/S verschwinden...
Hinweis: Die Modi Flare und ROLLOUT werden zwar nicht bei jedem Flugzeugmodell im FS angezeigt, funktionieren aber bei einigen Modellen trotzdem. Die Beschreibung trifft im Detail eben erstmal nur auf die 747 zu.
Wie wichtig die Anzeigen im PFD sind, zeigt auch die Situation im Bild oben: Ich fliege im Modus SPD, HDG SEL und ALT. Das heißt, dass die Geschwindigkeit von 250kts, der Kurs von 320° und die aktuelle Höhe von 5280ft gehalten werden. Man beachte, dass die Lampe im Schalter für HDG HOLD nicht leuchtet! Dieser Modus ist auch nicht aktiv. Der HDG HOLD - Modus hält nämlich immer nur den Kurs, den man beim Einschalten gerade fliegt. Man kann in diesem Modus keine Kurven fliegen. Der eingestellt Kurs oben im Autopilot-Panel ist nur für den Modus HDG SEL relevant und dieser Modus reagiert auch auf die Änderung des eingestellten Kurses. HDG SEL wird per Druck auf die schwarze Mitte des Kurswählers mit der Aufschrift SEL aktiviert.
Man merkt: Der Blick auf das Autopilot-Panel zeigt mir hier nicht, dass der Kurs durch den Autopiloten kontrolliert wird. Das zeigt mir nur der Blick auf das PFD!
Ähnlich verhält es sich bei der Höhe: Der Modus ALT (hier aktiv, Knopf HOLD direkt unter der Höheneinstellung) hält immer die Höhe, die beim Aktivieren gerade geflogen wird. Um zu steigen oder zu sinken, muss man den V/S (Vertical Speed) - Modus verwenden und eine Steig- bzw. Sinkrate wählen. Erreicht das Flugzeug dann die eingestellt Höhe, springt automatisch der Modus ALT (eigentl. müsste es ALT HOLD heißen) rein und V/S raus. Eine Änderung der eingestellten Höhe jedoch bewirkt auch wieder nichts - man muss zum Ändern der Flughöhe wieder über den V/S Modus gehen.
Das sind nun also die Abweichungen der iFly 747 von den bisher besprochenen Autopiloten, wie sie im Simulationsbereich üblich sind. Da ich selbst nie eine echte 747 geflogen bin, kann ich nicht sagen, ob das alles so korrekt ist. Aber unwahrscheinlich ist das nicht. Die Autopiloten im Simulationsbereich (Standard-Flieger des FS und auch die meisten Addons) sind eben der Einfachheit halber vereinheitlicht. Jedes Flugzeug hat da in der Realität andere Systeme, reagiert anders, hat andere Autopilot-Modi. Vor allem deshalb machen Piloten ja das sogenannte Type-Rating. Nur mit dieser speziellen typenspezifischen Lizenz darf ein bestimmter Flugzeugtyp geflogen werden.
Mir ist aber an der iFly 747 dann doch noch ein Fehler aufgefallen: Der APP Modus kann leider (zumindest in der FSX-Version) nicht vorgewählt werden. Aktiviert man APP, schwenkt die Maschine sinnloserweise sofort auf irgendeinen komischen Schnittwinkel zum Localizer, egal wie weit man vom Localizer noch entfernt ist. Das führt u. U. dazu, dass man erst weit hinter der Landebahn den Anflugkurs schneiden würde und die Landung geht schief. Ich bin mit den Entwicklern in Kontakt, um nach einem entsprechenden Update zu fragen. Denn so kann man APP erst direkt vor dem Einschwenken auf den Localizer aktivieren...
So, nun hoffe ich, mal wieder einiges vermittelt zu haben, was für uns als Grundlage zum Umgang mit dem FMC-Autopilot - System unbedingt notwendig ist.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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