Nun wollen wir uns um das ILS (Instrument Landing System), das Instrumentenlandesystem kümmern.
Beim ILS handelt es sich um ein System, was an eine bestimmte Piste, ja sogar eine bestimmte der beiden möglichen Anflugrichtungen der Piste gebunden ist. Auch hier handelt es sich um Funksender. Das ILS arbeitet im Frequenzbereich des VORs und arbeitet auch sonst technisch gesehen sehr ähnlich. Allerdings gibt es beim ILS grundlegend verschiedene Kategorien (grob CATI bis CATIIIc), die im Grunde den Entwicklungsstand wiedergeben.
Wir gehen nun zunächst von einem CATIIIc-ILS mit entsprechend ausgerüstetem Flugzeug aus, werden also alle möglichen Funktionen durchgehen, bevor ich zum Schluss auf die älteren Kategorien eingehe.
Am einfachsten versteht man das ILS, wenn man sich ihm vom VOR her nähert. In den letzten Lektionen haben wir uns mit Radialen beschäftigt. Und beim Ausprobieren könnte der ein oder andere schon eine geniale Idee gehabt haben, durch die ich vor Jahren erst die Existenz des ILS entdeckt habe:
Wenn man mit Hilfe eines HSI ziemlich genau auf einer gedachten Linie beliebiger Ausrichtung (verlaufend durch das VOR) fliegen kann, kommt man irgendwann auf die Idee, das bei einer Landung zu nutzen. An vielen Flughäfen hat man auch noch das Glück, dass ein VOR direkt neben oder gar in der Verlängerung der Piste steht. Wenn man nun das Radial einstellt, das der Landebahnausrichtung entspricht, so kann man schon von sehr weit weg dem Radial folgen und gelangt direkt zur Piste.
Und genau darauf beruht das ILS. Heute haben fast alle Verkehrsflughäfen Pisten mit ILS. Auf Karten ist dies durch die "Einflugschneiße" symbolisiert (hier grün):
Man stellt also nun die Frequenz des ILS (hier 109.90MHz) wie ein normales VOR als NAV1 ein (Achtung: meist ist nur NAV1 für ILS geeignet). Anschließend stellt man als Radial den genauen Kurs der Piste (hier 276°) ein und erhält dann auf dem HSI die Anzeige des ILS (ILS haben eine Sendereichweite von 27nm).
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Logischerweise gibt die hier als Localizer benannte Anzeige an, ob sich die gedachte Verlängerung der Piste rechts oder links von einem befindet. In diesem Beispiel müsste man weiter rechts fliegen, allerdings mit dem selben Steuerkurs - erkennbar daran, dass der Landekurs 276° ist und wir auf 276° fliegen, optisch leicht erkennbar daran, dass die Nadel für das gewählte Radial genau in Flugrichtung zeigt. Es ist also eine Korrektur nach rechts erforderlich.
Man beachte, dass bei modernen Flugzeugen die Localizer-Information oftmals auch unterhalb des künstlichen Horizonts angezeigt wird, sodass man sich beim Landen auf diesen Bereich konzentrieren kann.
Neu für uns ist nun der Glideslope (Gleitpfad), welcher den optimalen Sinkflug zur Landebahn darstellt. Folgt man dem Gleitpfad, so stößt man weder mit Objekten am Boden zusammen, noch überfliegt man die Landebahn, weil man zu hoch wäre. Angezeigt wird einem diese Information ganz ähnlich wie der Localizer. Ist die Anzeige (im ersten Beispiel die rosa Raute) oberhalb der Mittelmarkierung, muss man höher fliegen, ist sie dagegen wie hier unterhalb der Mitte, sollte man steiler sinken. Da sich auch die Glideslope-Anzeige direkt neben dem künstl. Horizont befindet, hat man tatsächlich alle ILS-relevanten Informationen und die Fluglage gleichzeitig im Blick.
Trotzdem ist bei vielen modernen Flugzeugen die Glideslope-Anzeige zusätzlich nochmal in der gleichen Darstellungsform neben dem HSI (vergleichbar mit dem HSI unten links) oder als Balken im HSI (vergleichbar mit der Darstellung im russischen HSI unten rechts in der Abbildung) vorhanden.
Bei den analogen Darstellungen im unteren Teil der Abbildung gibt es noch folgende Dinge zu bemerken: Alle zeigen exakt die selbe Situation an wie im oberen Teil der Abbildung.
Beim einfachen HSI in der Mitte ist zu bemerken, dass die Glideslope-Nadel sich nicht anders herum neigen kann - die Neigerichtung ist also keine Information, sondern durch den Aufbau des Instruments technisch bedingt. Man betrachte daher immer das Ende der Nadel als die eigentliche Anzeige.
Nun möchte ich noch den Radar-Höhenmesser erwähnen: Dieser zeigt immer die Höhe über Grund an und nicht die Höhe über dem Meer (wie es der normale Höhenmesser tut). Aus diesem Grund nützt der Radarhöhemesser bei der Landung mehr (so er denn im Flugzeug überhaupt vorhanden ist). Vor allem aber ist er genauer und dient daher als Grundlage für die Lautsprecheransagen der Höhe im Endanflug (Bei modernen Jets) sowie für das Abfangen des Fliegers zum weichen Aufsetzen (sowohl manuell als vor allem auch per Autopilot - siehe spätere Lektionen). Außerdem gibt es in Anflugkarten oftmals die Angaben, in welcher exakten Höhe über Grund man sich beim Überfliegen der verschiedenen Marker (OMI!) befinden soll. Auf diese Weise kann man seinen Anflug sehr gut kontrollieren. Übrigens sind der Outer Marker und der Middle Marker in der Karte oben eingezeichnet, haben aber keine Höhenangabe.
Als letztes nun ein paar Worte zu den verschiedenen Kategorien: Die meisten Pisten sind heutzutage mit einem vollen ILS ausgestattet. Das bedeutet, dass man auf Localizer und Glideslope zurückgreifen kann. Es gibt und gab vor allem aber auch ILS, die nur mit einem Localizer dienen konnten. Vor allem aber sind die Kategorien bei den Flugzeugen relevant. Je nach dem, ob diese über die Anzeigen für Localizer und Glideslope, einen Radar-Höhenmesser, Auto-Land - Funktion des Autopiloten verfügen, werden sie in die unterschiedlichen Kategorien eingeordnet.
Gerade die Fähigkeiten des Autopiloten sind wichtig zu kennen. Sollte man nämlich mal eine automatische Landung mit einem Flugzeug ohne Radar-Höhenmesser durchführen, so wird der Autopilot den Flieger einfach ungebremst mit einem Winkel von etwa 3° in den Asphalt rammen. Der Radar-Höhenmesser ist für das automatische Abfangen unabdingbar.
Nun sollte jeder mittels ILS und einem entsprechend ausgerüsteten Flugzeug grundsätzlich in der Lage sein, ohne Sicht nach draußen zu landen. Sicherlich klappt das nicht sofort, aber mit viel Übung ist es tatsächlich möglich, ohne Autopiloten und nur durch die Informationen des ILS zu landen. Mit der Zeit beherrscht man das dann sogar zuverlässig.
Die automatische Landung mittels ILS und Autopilot ist nicht Thema dieser Lektion. Sie ist eine Funktion des Autopiloten und ist deshalb Inhalt der Autopilot-Schulung. (siehe )
letzte Änderung: 27.02.2020
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