Wenn man möglichst effektiv Fakten lernen will, also Vokabeln oder ähnliches, empfiehlt sich das Erstellen von Karteikarten, die man dann je nachdem, wie oft man sie schon wiederholt und gewusst hat, in verschiedenen Stapeln sortiert. So erhöht man nach und nach systematisch das Wiederholungsintervall und hat erstaunlich schnell alles sicher ins Gedächtnis eingebrannt. Leider ist es ein recht großer Aufwand, die Karten richtig zu sortieren und die Abfrageintervalle sinnvoll festzulegen - vor allem aber bei einer "Lernsitzung" die Stapel so zu kombinieren, dass nichts zu kurz kommt. Deshalb gibt es zahlreiche Programme, die das Lernen am Computer ermöglichen und letztlich nichts anderes tun, als die Verwaltung der Karteikarten zu übernehmen. Das sorgt dafür, dass man nichts vergisst und man kann sich komplett auf die Inhalte konzentrieren. Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang die Programme Mnemosyne und Pauker:
| Pauker |
Dieses Lernprogramm verwaltet die virtuellen Karteikarten mit dem zu lernenden Wissen recht anschaulich. Man hat jederzeit eine Anzeige der Stapel in Form eines Balkendiagramms und sieht so die Stapel der höherfrequenten Wiederholung tatsächlich schrumpfen. Das Programm gibt vor, nach wievielen Tagen man welche Karte zu wiederholen hat (verpasste Termine werden einfach für die nächste Sitzung aufgehoben). Das Beantworten der Fragen kann wahlweise durch Eintippen geschehen oder durch Anzeigen der Antwort auf Tastendruck, woraufhin man dann selbst angeben muss, ob man die Antwort gewusst hat. Das macht das Programm auch über reine Vokabeln hinaus anwendbar. Leider kann Pauker keine Bilder verarbeiten, sodass man nur mit Text arbeiten kann. Die Wiederholungsintervalle werden nach einem Algorithmus stufenweise berechnet, der der Gedächtnisforschung entsprang. Durch die Berechnung der Intervalle kann das Programm praktisch unendlich lange eingesetzt werden, wobei die Intervalle stets noch größer werden können.
Pauker ist in Java geschrieben; läuft damit auf allen Betriebssystemen (auch von einem USB-Stick).
Pauker kann [
hier] bezogen werden.
| Mnemosyne |
Wie das Programm Pauker übernimmt auch Mnemosyne die Verwaltung von virtuellen Karteikarten mit dem Wissen, das man sich aneignen will. In diesem Programm hat man zwar keine optische Darstellung der Karteikartenstapel aber das ist eher ein Vor- als ein Nachteil: Mnemosyne lässt sich nämlich immer nach dem Aufdecken der Kartenrückseite durch den Lernenden selbst nicht nur bewerten, ob er die Antwort wusste, sondern auch, ob er sie sofort wusste, oder länger überlegt hat. Je nach Bewertung (in Form von den Zahlen 0 bis 5) wird entschieden, ob das Wiederholungsintervall der betreffenden Karte verkleinert oder vergrößert wird. Die Berechnung des Wiederholungsintervalls ist bei Mnemosyne also recht komplex und vor allem flexibel. Es kommt zum Beispiel durchaus vor, dass man während des Lernens neuer Karten eine nicht gewusste Karte wieder gezeigt bekommt, bevor man überhaupt alle zu lernenden Karten einmal gesehen hat. Das Lernen wird dadurch extrem effektiv und auch angenehm, da man sich keine Gedanken zu nichts machen muss. Man legt einfach los und bewertet seine Antworten (was nach kurzer Eingewöhnung mit dem Zahlensystem kein Problem darstellt). Die Lernsitzungen haben dabei keinerlei Zeitvorgabe, sodass jede Zeit, die zum Lernen genutzt werden soll, einfach sinnvoll gefüllt wird. Das Programm ist Teil eines Forschungsprojekts zum Langzeitgedächtnis.
Für den Anwender von Vorteil: Das Programm kann auch Bilder und Audiodateien in die Karteikarten einbinden, steht für alle Betriebssysteme zur Verfügung und kann auf der Internetseite des Projekts heruntergeladen werden (auch wenn die Internetseite nur auf Englisch zur Verfügung steht, kommt das Programm auch in deutscher Sprache).
Mnemosyne kann [
hier] bezogen werden.