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Radionavigation


Lektion 1: Einführung


In diesem Navigationslehrgang soll es sich primär um die Radionavigation drehen, also um die Navigation mit Hilfe der zahlreichen am Boden stehenden Funksender.
Zuerst einmal ein grober Überblick, was es da so alles gibt:

* NDB --> Non Directed Beacon --> "Ungerichtetes Funkfeuer"
* DME --> Distance Measuring Equipment --> "Entfernungsmessgerät"
* VOR --> VHF Omnidirectional Radio --> "UKW Drehfunkfeuer"
* ILS --> Instrument Landing System --> "Instrumentenlandesystem"

Wir werden all diese Navigationshilfen genau behandeln und die Möglichkeiten, die sich aus ihrer Benutzung ergeben, aufzeigen. Doch beginnen möchte ich mit dem, was jeder wissen sollte, um überhaupt mitdenken und ausprobieren zu können: Es handelt sich bei allen Radionavigationshilfen um Funksender am Boden. Um sie nutzen zu können, muss man ähnlich wie beim UKW-Radio erstmal das richtige Signal im Cockpit empfangen. Dazu stellt man die entsprechende Frequenz eines Funksenders ein.
Hier als Beispiel ein Bild einer typischen "Funkgruppe" (Radiopanel), wie man sie in einem Flugzeug vorfindet:


Das Instrumentenbrett Funkgruppe findet sich so oder so ähnlich in jedem Flugzeug (je nach Ausstattung des Flugzeuges fehlen ggf. ein paar Elemente). Im Microsoft Flight Simulator kann man die Funkgruppe meist über ein kleines Symbol (roter Pfeil!) oder einer Tastenkombination [Shift]+[Zahl] (wobei die Zahl je nach Flugzeug variiert -durchprobieren- und NICHT auf dem Nummernblock gedrückt wird) aufrufen. Im 3D-Cockpit findet man die Funkgruppe natürlich am selben Platz wie auch im echten Flugzeug. Bei modernen Flugzeugen ist das meist in der Mittelkonsole, gleich neben den Schubhebeln. Bei älteren Maschinen gab es bekanntlich einen ganzen Arbeitsplatz für den Navigator...

Auf dem Bild ist nun zunächst oben der Abschnitt für die Frequenz Comm 1 zu sehen. Hier wird die Frequenz für den Sprechfunk eingestellt. Links die gerade aktive Frequenz und rechts die Standby-Frequenz, die man mit den Stellrädchen verändern kann. Hat man sie entsprechend verändert, kann man die beiden Frequenzen mit dem kleinen Kippschalter zwischen den Anzeigen tauschen. Genauso funktioniert das auch bei der Frequenz für Comm 2, dem zweiten Sprechfunkkanal.

Der dritte Abschnitt wird nun für uns interessant. Hier wird die Frequenz für NAV1 eingestellt. Wie beim Sprechfunk auch, gibt es hier eine akitve und eine passive (Stanby) Frequenz - beide können wieder per Schalter in der Mitte getauscht werden.
Im vierten Abschnitt dann die Frequenz für NAV2. NAV1 und NAV2 sind die Frequenzen für die VOR-Empfänger. Ein Flugzeug hat in der Regel zwei VOR-Empfänger, weshalb es die beiden Kanäle NAV1 und NAV2 gibt.

Der fünfte Abschnitt dient der Einstellung für den Transponder. Die angezeigte Zahl ist der sogenannte Squawk, über den der Fluglotse ein Flugzeug auf dem Radar identifizieren kann. Der Transponder interessiert uns aber auch weniger - er ist für die Abwicklung des sicheren Luftverkehrs unabdingbar, aber für die Navigation eigentlich irrelevant.

Der letzte Abschnitt dient der Einstellung der Frequenz eines NDBs. Das ADF (Automatic Direction Finder) ist das Gerät, welches die Signale des NDBs verwertet - im Deutschen auch Radiokompass genannt.

Ganz unten sind nocheinmal kleine weiße Schalter. Hier kann man die akkustische Ausgabe der Morsecodes des jeweiligen eingestellten und empfangenen Funkfeuers ein- oder ausschalten. Über den Morsecode, den ein Funkfeuer ausgibt, kann man es eindeutig identifizieren - denn die Frequenzen, auf denen die Funkfeuer senden, sind keineswegs nur einmal vergeben. Mitunter gibt es soger zwei Funkfeuer, die auf der gleichen Frequenz senden und sich so nah sind, dass sich ihre Sendebereiche geografisch fast überschneiden.


Soweit die erste Lektion. Mir ist klar, dass man damit noch nicht viel ausprobieren kann. Aber diese Kenntnisse sind unabdingbar für das, was folgen wird. Auf diese Weise brauche ich später beispielsweise nur davon sprechen, dass man die Frequenz X nun im ADF einstellt und dann das Signal empfängt. Jeder weiß dann, wo er die Frequenz einstellen kann. Jeder kann nun in seinen Flugzeugen die Funkgruppe suchen und mit den Frequenzen rumspielen, vielleicht schonmal die Frequenzbereiche ausloten usw.

Beginnen werden wir in den folgenden Lektionen zunächst mit den NDBs, da diese auch historisch gesehen die ersten Funknavigationshilfen waren, die heute noch aktiv sind. Trotz der simplen Technik, gibt es mit den NDBs zahlreiche nützliche Möglichkeiten...


letzte Änderung: 04.12.2022
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(seit Dezember 2014)